Das Fenster (in mir)

Wenn ich auf all die Orte zurückblicke, die mir wichtig (geworden) sind, etwas bedeuten, dann waren es immer welche mit Fenstern.

Ich liebe Fenster, ich liebe es, an Fenstern zu sitzen. Faszination Fenster. »Die Frau am Fenster«. Einfach nur hinausschauen. Dabei gleichzeitig fokussiert und abgelenkt sein. Bestimmt gibt es dafür einen Begriff, so wie »der Flâneur« oder »die Flâneuse«.

Faire la vie comme une Fenêtreuse ;)

Zimmer mit Aussicht: grasende Schafe vor dem Fenster

— aus dem Fenster ist vor dem Fenster (ist hinter dem Fenster)

Seit ein paar Wochen gucke ich In Therapie auf Arte. Ich lege mich (früh) abends ins Bett und öffne das Fenster, besser die Balkontür, und schaue häppchenweise ein oder zwei Folgen. Nichts hat mich in letzter Zeit so berührt wie die Geschichten um Philippe, Inès, Robin, Lydia und Alain. Es sind die vielen kleinen Fenster, die sich öffnen, durch die ich hineinblicke in … ja, was denn? Mein eigenes Fenster?

Lesen ist ein Fenster. Vor ein paar Jahren habe ich einen Podcast mit Nora Tschirner gehört (danke Julie!), in dem sie auf die Frage, wie wir wieder spüren können, woran wir wirklich Freude haben, antwortete: uns an das erinnern, was wir als Kind gerne gemacht haben. Meistens ist es das, was wir auch heute noch gerne tun. So kommen wir als Erwachsene an »Hobbys« :)

Ich habe früher unfassbar gerne und unglaublich viel gelesen. Und tue es (nach jahrelanger Pause) wieder. Verlorenes finden. Mich über all das freuen, was da vor mir (und hinter dem Fenster) liegt.

Von innen nach außen. Klassisches romantisches Motiv. Lehnen und sehnen, beobachten, versinken. Ist es das?

Und irgendwie ist das Schreiben »hier« auch ein Fenster. Klar, ein Ausschnitt, den ich selber wähle, aber andererseits: Was hier steht, ist ein wirkender Teil von mir und damit ein sichtbar machendes Fenster. Ein Fenster, das ich unwillkürlich bauen (und öffnen) muss – nicht kann.

Wo sitze ich denn gerade? Na, am Fenster. Ich rücke meinen »mobilen Schreibtisch« in genau die Öffnung, die es mir erlaubt, (etwas) zu sehen. Eine Kastanie und all das, was da heute fließt. Nicht nur aus den Wolken.

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